Die Brandenburger Landtagswahl hat für neue Mehrheitsverhältnisse gesorgt in den Stadtparlamenten. Nun zeigen sich erste Ergebnisse: Die Stadt Neubrandenburg läßt die Regenbogenfahne offiziell abnehmen.
Nach übereinstimmenden Medienberichten wird die vor dem Neubrandenburger Bahnhof hängende Regenbogenflagge offiziell eingeholt. Die Entscheidung kam auf Antrag der AfD zustande, die in der Stadtvertretung mit 9 von insgesamt 43 Sitzen die stärkste Fraktion besetzt.
Wie BILD berichtet, stimmten insgesamt 15 Stadtverordnete für das Abhängen der Fahne, 11 dagegen, 8 Mitglieder, davon 7 der BSW enthielten sich der Stimme.
Der offen homosexuelle Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) gab anschließend seinen Rücktritt bekannt. Ob sein Entschluss im Zusammenhang mit dem Beschluss der Stadtvertretung zusammenhängt, ist unklar.
Daß die Bürger Neubrandenburgs offenkundig unzufrieden waren mit der Regenbogenfahne, die gut sichtbar neben der Neubrandenburger Stadtwappenflagge am Bahnhof wehte, zeigt der Umstand, daß das Symbol für die schwul-lesbische Bewegung immer wieder Ziel von Angriffen wurde. Zuletzt wurde das Buntsymbol von Unbekannten gar gegen einen Hakenkreuzflagge ausgetauscht – was als Zeichen dafür gewertet werden könnte, wie die Bürger Neubrandenburgs die Regenbogenflagge empfinden und daß diese mehrheitlich eben nicht als Symbol für Weltoffenheit und Toleranz gedeutet wird, wie Grüne und Linke nicht müde werden zu betonen, sondern als Beweis für die aggressive Vereinnahmung des öffentlichen Raums durch die demonstrativen Befindlichkeiten und Forderungen einer gesellschaftlich wenig relevanten Mikrominderheit.
Das Geschrei und Lamento auf Seiten der schockierten Grünen- und Linkenfraktion ist dementsprechend groß, wie immer, wenn sich der Wille des Souveräns zur Abwechslung in konkreten Mehrheitsentscheidungen durch demokratisch gewählte Vertreter ausdrückt. Statt konstruktiv mit dem Mehrheitsbeschluss der städtischen Bürrgervertretung umzugehen, schmeißt der OB Silvio Witt lieber hin und teilt im Stile eines schlechten Verlierers kräftig auf den sozialen Medien aus.
Wie WELT online berichtet, gab der scheidende Bürgermeister der FAZ ein Interview weinerlichen Selbstmitleids. So wurde er in der Stadtvertretung »das Mädchen«, »der Kleine«, »das Männchen« genannt, beklagt sich Witt und lamentiert über die wenig konstruktive Zusammenarbeit. Er habe auf Facebook, wo Witt eine recht rege Posting-Tätigkeit unterhält, ständig Beleidigungen bekommen, die er sämtlichst zur Anzeige gebracht habe. Die demokratischen Parteien, so das parteilose Stadtoberhaupt, dürften sich der AfD nicht anbiedern, denn damit würde sie stärker. Mit einem Wort: ein ganz normaler Vorgang innerhalb demokratisch gewählter Parteien, mit dem am wenigsten die zurecht zu kommen scheinen, die meinen, eine Art Erbanrecht auf politische Macht zu haben, das sie dann »Demokratie« zu nennen pflegen. Die Neubrandenburger haben in den letzten Jahren politisch dazu gelernt und werden ihrem seit 2015 regierenden und 2022 wieder gewählten OB mehrheitlich wohl keine Träne nachweinen.