Artikel zum Thema: "Allgemein "
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der vorsieht, Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen. Aus Politik und Kirche kommt jedoch Kritik. Viele sehen in Kinderrechten den Versuch, die elterliche Erziehungsfreiheit auszuehebeln.
Im
Koalitionsvertrag haben sich SPD und CDU auf die Aufnahme von
Kinderrechten in das Grundgesetz geeinigt. (FW
Kommentar hier) Nun hat Justizministerin Christine Lambrecht
einen Gesetzvorschlag vorgelegt. Nach den Plänen der SPD soll
Artikel 6 des Grundgesetzes um folgende Sätze ergänzt werden:
»Jedes
Kind hat das Recht auf Achtung, Schutz und Förderung seiner
Grundrechte einschließlich seines Rechts auf Entwicklung zu einer
eigenverantwortlichen Persönlichkeit in der sozialen Gemeinschaft.
Das Wohl des Kindes ist bei allem staatlichen Handeln, das es
unmittelbar in seinen Rechten betrifft, angemessen zu
berücksichtigen. Jedes Kind hat bei staatlichen Entscheidungen, die
seine Rechte unmittelbar betreffen, einen Anspruch auf rechtliches
Gehör.«
Brisant
an Lambrechts Vorhaben ist weniger der Wortlaut des neuen
Kinderrechte-Artikels, sondern dessen Positionierung im Grundgesetz.
Als geplanter Absatz 1a im Artikel 6 GG würden Kinderrechte noch vor
den Elternrechten fixiert, die in Absatz 2 des Artikels 6 geregelt
sind. Doch der allzu durchsichtige Plan der SPD, die Elternrechte
auszuhebeln, indem sich der Staat eine Art Definitionsmonopol über
das Kindeswohl zuschanzt, das er nach Belieben gegen das elterliche
Bestimmungsrecht ausspielen kann, stößt auf harsche Kritik.
So
schmäht die FAZ das Gesetzesvorhaben als eine
»kräftige Prise DDR«, mit der die SPD über die Kinderrechte
dem Grundgesetz beizumischen gedenkt. Ähnliche Kritik kommt von der
katholischen Kirche. Der Vorsitzende der Kommission für Ehe und
Familie, Erzbischof Heiner Koch, sieht in der Aufnahme von
Kinderrechten in das Grundgesetz eine Verschiebung
des staatlichen Wächteramts, durch den das Elternrecht
beschädigt werde.
Auch
die CDU sieht Lambrechts Gesetz kritisch. Die rechtspolitische
Sprecherin, Elisabeth Winkelmeier-Becker, warnt in einer
Pressemitteilung vor einer unzulässigen Einmischung des Staates in
die Familien. Zuvor hatte der unionsinterne Arbeitskreis
Christlich-demokratischer Juristen (BACDJ) in einem Gutachten
festgestellt, daß die Fixierung eigenständiger Kinderrechte im
Grundgesetz ein unnötiges
und gefährliches Unterfangen sei.
Unter dem Begriff „sexuelle Bildung“ treiben Bund und Länder die Sexualmissionierung von Kindern in Schulen und Kitas voran. Jetzt hat die Bundesregierung erstmals Zahlen dazu offengelegt.
Die möglichst umfassende sexuelle
Bildung von Kindern ab dem frühesten Alter ist der Bundesregierung
wichtig. Um »Multiplikatoren
bei der Vermittlung von Themen der Sexualerziehung«
für Kinder im Vorschulalter zu unterstützen, hat die
Regierung die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
einen Medienkoffer erstellen lassen. Heraus kam 2017 die
Kindergartenbox
»Entdecken,
Schauen, Fühlen«.
Gegen eine Schutzgebühr von 80,00 Euro kann diese bei der BZgA von
Kitas und Bildungseinrichtungen bestellt werden.
Seit
2017 hat die BZgA bereits 2348 Exemplare bundesweit verschickt. Davon
gingen 1578 Exemplare an Schulen und Kindergärten, 268 an Behörden
und Gesundheitsämter, 502 an sonstige, nicht näher benannte
Einrichtungen. Das geht aus der Antwort des
Bundesfamilienministeriums auf die entsprechende Anfrage des
AfD-Abgeordneten Martin Hohmann hervor, die FW vorliegt. Die Anzahl
der Bestellungen variiert dabei erheblich von Bundesland zu
Bundesland: Die meisten der Kindergartenboxen gingen mit 462 Stück
in das CDU-regierte Nordrhein-Westfalen, gefolgt von
Baden-Württemberg mit 180 und Bayern mit 167 Bestellungen. Das
geringste Interesse an der Kindergarten-Sexbox verzeichnet hingegen
ausgerechnet Brandenburg unter rot-roter Regierungsflagge sowie das
Saarland. In beide Bundesländer wurden nicht einmal zehn Boxen
verschickt. Damit dürfte jedoch nur die Spitze des Eisbergs markiert
sein. Denn unter der Ägide von mehreren Landesregierungen wie zum
Beispiel Sachsen, Thüringen und Berlin sind ebenfalls sogenannte
Kita-Koffer entstanden, daneben vertreiben LGBT-Initiativen bis hin
zum Internet-Großhändler Amazon Aufklärungsmaterial für
Vorschulkinder. Kindergärten und Schulen können also aus einer
riesigen Palette wählen, wenn sie die Konfrontation ihrer kleinen
Schutzbefohlenen mit Sexualthemen für wünschenswert halten. All
diese taucht selbstredend nicht in der Auflistung der Bundesregierung
auf.
Die
Zurückhaltung einiger Landesregierungen, die Sexualmission der BZgA
in Kindergärten zu unterstützen, ist immerhin löblich. Denn der
Inhalt der Box – so zahm ihn die Behörde auch bewerben mag – hat
es in sich. Enthalten sind unter anderem: eine Kinderlieder-CD »Nase,
Bauch und Po«, die DVD »Lutz und Linda – zwei dicke Freunde«,
ein »Gefühlewürfel« und die »Puppen Lutz und Linda«. Letztere
sind mit einem Penis und einer Vagina ausgestattet. Dazu empfiehlt
das BZgA Erzieherinnen, Lutz zufällig »die Hose herunterrutschen zu
lassen«, wenn sie den Puppenherrn den versammelten Kindern
vorstellen. Anschließend sollen die Kinder die Genitalien der Puppen
erkunden. In möglichst kuscheligen Spielecken sollen sich die Vier-
bis Sechsjährigen hernach zurückziehen, um sich den Puppen in aller
Ruhe zu widmen. Auf der Bildungsmesse didacta elebte der Journalist
Gunther Oberheide 2015 die Präsentation der Sex-Puppen Lutz und
Linda durch Mitarbeiter des BZgA und notierte
deren Empfehlungen für Erzieherinnen empört in seinem Blog »Der
freie Journalist«.
Es
ist offenkundig, daß das BZgA mit der Kindergartenbox das Ziel
verfolgt, Kinder möglichst früh mit der Erwachsenensexualität
bekannt zu machen, indem man diesen zum »Entdecken und Fühlen«
Genitalien präsentiert und ihnen in Form von Puppen hernach zum
unbewachten Nachspielen des Geschlechtsakts überläßt. Gleichzeitig
häufen sich die Meldungen in der Presse und die Klagen der Erzieher
über die teilweise ausufernde sexualisierte Gewalt unter Kindern.
Von verbalen Übergriffen bis hin zu Verletzungen im Genitalbereich,
weil die Kinder versuchen, sich Gegenstände in Körperöffnungen zu
schieben, bis hin zum Nachspielen von Vergewaltigungen reicht die
Palette. Wen wundert all das, wenn doch der Staat derjenige ist, der
Kindern quasi das »Übungsmaterial« dazu bereitstellt?
Unter den Kinder zwischen 3 und 6 Jahren besuchen nahezu 100 Prozent eine Kindertagesstätte. Je mehr Kinder es werden, desto mehr wächst die Gefahr für sie. Denn fast überall sind Erzieher knapp. Unaufmerksamkeit, Aufsichtslücken und fehlende Kontrollen lassen das Risiko für Kinder für Mißbrauch und Unfälle steigen.
Viele Eltern geben ihr Kind morgens mit
gemischten Gefühlen in den Kitas ab. Können sie den Erziehern
vertrauen? Den meisten von ihnen sicherlich ja, aber in einer
Belegschaft gibt es immer ein oder zwei Kollegen, die das
Machtgefälle zwischen sich und dem Kind schamlos mißbrauchen.
Schwarze Schafe, die Kinder anschreien, demütigen und bloßstellen.
Erzieher, die bei Kindern seelische Narben hinterlassen. Daneben
sorgen Personalknappheit und damit steigende Arbeitsbelastung bei den
Erziehern für Streß. Unaufmerksamkeit und eklatante Lücken in der
Aufsicht sind die Folge, die zu Unfällen und Verletzungen der Kinder
führen. Mitunter gehen die Unfälle tödlich aus. Eine
Zusammenstellung der schlimmsten Kita-Ereignisse der letzten Wochen:
Frankfurt/ Main: In
einer städtischen Kita erleidet ein 6jähriger Junge einen tödlichen
Stromschlag. Seine Mutter war gerade dabei, ihn abzuholen. Sie
berichtet, ihr Sohn habe sich hinter einem Schrank versteckt, sei
plötzlich hervorgesprungen. Sie konnte ihn nur noch zu Boden legen,
Antonjo sei wie elektrisiert gewesen. Andere Eltern beobachteten
einen blauen Lichtblitz, als sich Antonio hinter dem Schrank befand.
Eineinhalb Stunden später erliegt der Junge seinen schweren
Verletzungen. Die Mutter macht dem Kitaträger schwere Vorwürfe. Die
Untersuchen dauern noch an.
Wandlitz/
Brandenburg: Vor zwei
Jahren schlug die Leiterin einer Kita im Ortsteil Schönwalde während
ihres Diensts Kinder ins Gesicht, sperrte sie in den Schrank, zwang
sie zum Essen und ließ ihre kleinen Schutzbefohlenen stundenlang in
der Sonne sitzen als Bestrafung. Daraufhin erhielt sie von den
Behörden eine Geldstrafe und die Auflage, sich eine neue Arbeit zu
suchen. Das tat die Frau aber nicht, sondern arbeitete weiterhin in
der Kita als Erzieherin. Unter ihr soll es dann erneut zu Übergriffen
auf Kinder gekommen sein. Das Potsdamer Bildungsministerium schloß
daraufhin von einem Tag zum anderen die Kita. Die Staatsanwaltschaft
Frankfurt/ Oder hat die Ermittlungen gegen die Kinderquälerin
aufgenommen.
Stuttgart:
In einer städtischen Kindertagesstätte sollen eine Gruppenleiterin
und ein Azubi etwa zehn schutzbefohlene Kinder gequält und
mißhandelt haben. Wie aus einem anonymen Brief hervorgeht, wurden
die Kinder von ihren Erziehern mit Kissen geschlagen und gezwungen,
beschmutzte Kaffeelöffel, Toilettenbrillen und andere Gegenstände
abzulecken. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Erzieher wegen
Körperverletzung.
Nimritz/
Thüringen: Zustände
»wie bei der Bundeswehr« sollen in der dortigen Kita geherrscht
haben, lauten die Vorwürfe empörter Eltern. Eine Mutter berichtet,
ihr kleiner Tochter habe irgendwann angefangen, jedesmal zu schreien,
wenn er aufs Töpfchen gehen sollte. Als sie nachfragt, erzählt ihr
eine in der Kita angestellte Erzieherin, daß die Kinder beim
Töpfchengang mit den Ärmeln ihres Bodys gefesselt werden. Eine
andere Mutter berichtet, sie habe beobachtet, wie eine Erzieherin ein
Kind festgehalten und einem anderen zugerufen habe, kräftig
zuzubeißen. Insgesamt herrsche in der Kita ein rauer Umgangston wie
bei der Armee.Der Fall wird zur Zeit vor Gericht verhandelt.
Deutschlands Kitas haben allenfalls durchschnittliche Qualität. Nur sehr wenige Einrichtungen rangieren im oberen Qualitätsbereich. Wenn Eltern ihr Kind in der Kita zurücklassen, geschieht das oft mit einem unguten Gefühl, Zu Recht, wie ein aktuelles Buch der Pädagogin Anke Ballmann enthüllt. Denn an fast jeder Kita gibt es Erzieher, die psychische und physische Gewalt gegen Kinder ausüben.
Sie habe hunderte von Kitas in Bayern
besucht, berichtet
Anke Ballmann im Interview mit Focus online. In fast jeder von
ihnen werden Kinder gedemütigt, heruntergeputzt und vor anderen
bloßgestellt. Sie selbst ist Leiterin eines privaten pädagogischen
Zentrums in München, das Erzieher ausbildet. In ihrem Buch
»Seelenprügel. Was Kindern
wirklich in Kitas passiert. Und was wir dagegen tun können« macht
sie ihrem Herzen Luft und berichtet von haarsträubenden Vorfällen.
Ballmann
listet viele Beispiele auf, in denen Kinder zu Opfern des
Machtgefälles zwischen ihnen und den Erziehern werden. Sobald die
Tür hinter den Eltern zufällt, ändere sich der Tonfall in den
Einrichtungen. Die promovierte Pädagogin erzählt in ihrem Buch
unter anderem von einem Vorkommnis, bei dem sie selbst Zeugin war.
Eine Erzieherin fuhr mit einem Kinderwagen ein Mädchen einfach über
den Haufen. Es hatte einfach nur verträumt dagesessen und deshalb
nicht sofort Platz gemacht. »Siehst du, das hast du nun davon!«,
habe die Erzieherin dem Kind daraufhin zugerufen.
Genervte
Erzieher, die sich wegdrehen, wenn ein Kind mit einem Anliegen kommt.
Erzieher, die demonstrativ mit den Augen rollen, wenn ein Kind nicht
schnell genug ist oder die Anweisung nicht auf Anhieb versteht.
Erzieher, die verbal übergriffig werden und ein Kind in der Gruppe
als »dumm und faul« herunterputzen, Erzieher, die von den Kindern
verlangen, gefälligst leise zu sein, selbst aber schreien. Erzieher,
die Kinder zwingen, etwas zu essen, das sie nicht wollen. Oder die
sagen, daß »Mami ganz traurig ist«, wenn es dieses oder jenes
nicht macht.
Es
gibt auch Erzieher, die eine Form subtiler Tyrannei ausüben, indem
sie darauf bestehen, daß ein Kind sein Bild in bestimmten Farben
malt oder Kitas, die die Kinder in übertrieben strenge Abläufe
zwingen, wo kaum Raum für freies Spiel oder spezifische Bedürfnisse
der Kinder bleibt. Manchmal mag ein Kind keinen Mittagsschlaf mehr
machen, so Ballmann. Dann müssen die Erzieher darauf eingehen. In
vielen Fällen siegt jedoch die Bequemlichkeit: In
einer bayerischen Einrichtung wurden Kinder gezwungen, sich zwei
Stunden in einen dunklen Raum zu legen, obwohl sie nicht schlafen
konnten. Die Erzieher wollten ungestört ihre Pause genießen.
Anke
Ballmann empfiehlt Eltern, genau auf die Signale ihres Kindes zu
achten und dem Umgangston in der Kita aufmerksam zu lauschen. Geht es
eher ruppig zu, wird kaum gelacht, hetzen die Erzieher nur herum und
antworten nur kurz und knapp, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß,
daß der Respekt gegenüber den kindlichen Bedürfnissen unter dem
generellen Streß der Erzieher leidet. Ballmann spricht von
»schwarzen Schafen«, die es in fast jeder Belegschaft gäbe. Diese
Erzieher seien schlichtweg ungeeignet für ihren Beruf, denn sie
haben offenbar keinen Begriff davon, wie traumatisch sich ihr rohes
Benehmen sich in die Kinderseele brennt. Ein Kind, so Ballmann,
gerate dann in schwere Konflikte: Gefühle von Angst, Hilflosigkeit
und Wertlosigkeit stellten sich ein. Außer ein Appell an die
Politik, Erzieher besser auszubilden und für mehr Aufklärung und
Kontrollen zu sorgen, hat Ballman allerdings nicht zu bieten. Dabei
wäre es so einfach: Gebt den Eltern, die wegen des Erwerbsdrucks auf
Gedeih und Verderb der Kitabetreuung ausgeliefert sind, endlich mehr
Wahlfreiheit zur Realisierung ihres Erziehungsideals. Dann braucht es
auch nicht mehr so viele Erzieher. Von wem werden die eigentlich
erzogen?
Häufig wechselnde Bezugspersonen bei einer permanent abwesenden Mutter können sich traumatisch auf die Entwicklung des Kleinstkindes auswirken. Die frühe Erfahrung des Mutterverlusts brennt sich ins kindliche Gehirn ein. Mit dem Ausbau der Krippenbetreuung riskiert der Staat deshalb massenhaft schwer gestörte Beziehungen in den Familien. Die negativen gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen sind immens. Zeit umzudenken, fordert der Lübecker Psychotherapeut Prof. Dr. med. Hans Sachs.
FS:
Wie würden Sie als Psychotherapeut und passionierter Autor die
Mutterliebe beschreiben? Warum ist Mutterliebe – nicht nur für das
Kind – sondern auch für die ganze Gesellschaft
überlebensnotwendig?
Wer starke Bindungen wie
die Mutterliebe bedroht, die Gemeinschaft zerstören will, löst
Angst aus. Sie wird immer abgewehrt mit Aggression, Flucht oder
Verhaltensstarre, Grundmuster unseres
reptilienartig reagierenden Stammhirns. Diese Zusammenhänge
sind Teil einer Revolution im neurobiologischen Verständnis
menschlichen Verhaltens, auch in der Mutter-Kind-Beziehung.
Angesichts der Forschungsergebnisse des Neurowissenschaftlers Joachim
Bauer ist Freuds Aggressionstrieb deshalb als großer Flop der
Psychoanalyse zu werten.
Das natürliche Ziel
mitmenschlichen Umgangs ist also Zuwendung, die Erfahrung von Liebe.
Dieselbe neurobiologische Forschung hat herausgefunden, fehlende
Zuwendung in der Frühkindheit schadet den Motivationssystemen. Vor
allem wird die Fähigkeiten beeinträchtigt, mit Anderen in gutem
Einvernehmen zu kooperieren.
FS:
Deshalb sehen Biologen in der Mutterliebe auch einen der stärksten
Triebe in der menschlichen Evolution.
Trieb wird heute
innerhalb des Nervenzellsystems im Gehirn als Motivationssystem
bezeichnet. Es stellt eine Handlungsabsicht dar, die auf die
Ausschüttung sogenannter Wohlfühlbotenstoffe hin erfolgt. Diese
Hormone sind Oxytozin, Dopamin, Opoide, Endorphine, Enkelphaline und
Dynorhpine.
Die Motivationssysteme
wollen Zuneigung und soziale Akzeptanz bewirken. So wird zum Beispiel
Oxytozin dann produziert, wenn wir vertrauen, Zuwendung und
Anerkennung erfahren, jargonartig wird es als Liebeshormon
bezeichnet.
Die Systematik dazu hat
Bowlby zusammen mit Frau Ainsworth in seiner Bindungstheorie und
ihren Bindungsstilen und Bindungssignalen aufgestellt. Mit diesen
„innner working models“ suchen wir alle Vertrautheit und Nähe zu
Anderen oder wehren sie gleichzeitig ab, wenn unsere Früherfahrungen
im Austausch mit der Mutter katastrophal gewesen sind.
FS:
Was können solche katastrophalen Früherfahrungen beim Kind
auslösen?
Normal ist ein „rupture
and repair“, das heißt, eine Unterbrechung des guten Kontaktes
zwischen Mutter und Kind und dessen Wiederherstellung mit dem nötigen
„attunement“, zu deutsch: Feingefühl. Fatal sind traumatische
Beziehungserfahrungen des Neugeborenen mit seiner Mutter, weil sie
sich direkt in das kindliche Gehirn einbrennen.
Frau Ainsworth hat auch
erforscht, daß je prompter die mütterliche Antwort auf die Signale
des Kindes erfolgt, desto besser geschützt ist es vor der Erfahrung
des Nichtbeachtetwerdens. Denn dies ist traumatisch und bedeutet eine
Erfahrung von Angst, Hilflosigkeit und Erstarrung. Und bei
anhaltender oder sich wiederholender Fehlhaltung steigert sich diese
Angst in das Erleben eines Ich-Soll-vernichtet werden bzw.
ich-soll-getötet werden!
Freud hat zwar gesagt,
das Unbewusste ist das Infantile und lässt sich nicht verbalisieren
und sprachlich durcharbeiten. Das
Erlebte der präverbalen Lebenszeit der ersten drei Jahre wird
dennoch wiederholt
an den Menschen des Umfelds oder der Gesellschaft. Wiederholungszwang
nannte er das. Dieses zerstörerische Prinzip ist die charakterliche
Grundlage der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Deren
zerstörerisches Wirken findet sich dann ubiquitär in der
Finanzwelt, in der Politik (Kriege), der Umwelt (Klima), im
mitmenschlichen Umgang (Scheidungen, Patchworkfamilien) etc..
FS:
In Ihrem aktuellen Buch
behandeln Sie die revolutionären Entdeckungen der Bindungsforschung
und wie die Entwicklung der modernen Säuglings- und
Kinderpsychologie zu einer veränderten Wahrnehmung spezifischer
Bedürfnisse von Müttern und Kinder wie Familien führten. Vor allem
aber ist Ihr Buch ein Plädoyer für mehr mütterliche Liebe, Zeit
und Achtsamkeit im Umgang mit dem Wertvollsten, was wir haben:
unseren Kindern. All das sehen Sie sehr aktuell bedroht und von wem.
George Orwell und Aldous
Huxley haben in ihren Büchern „1984“ (1949) und „Schöne neue
Welt, ein Roman der Zukunft“(1932) bedrückende Formen
gesellschaftlichen Zusammenlebens beschrieben. Sie sind nur möglich,
wenn Individualität und persönliches Selbstsein zerstört wird, die
normalerweise Ergebnis einer liebevollen Erziehung sind. Wie in der
DDR und schon bei den Nationalsozialisten die frühkindliche
Mutter-Kind-Beziehung vernichtet wurde und mit welchen
psychologischen Folgen, dazu gibt eine überreichliche Literatur
Belege. Ob die sich mehr und mehr verbreitenden Gender-Ideologie eine
neue totalitäre Gesellschaft formen kann, ist noch nicht
ausdiskutiert. Lieblosigkeit ist sozusagen das wichtigste Kennzeichen
dieser Weltanschauung.
FS:
Mit dem Begriff Gender verweisen Sie auf das von der Regierung massiv
subventionierte Programm zur Gleichstellung der Geschlechter, das von
den politischen Akteuren mit einer Art quasireligiöser Bedeutung
aufgeladen wird. Sehr zum Schaden von Familien.
Gleichberechtigung
ist ein Grundrecht einzelner Männer und Frauen gegenüber dem Staat,
im Beruf und vor Gericht. Sie kann aber niemals durch eine
Gleichstellung der Geschlechter im Erwerbsleben erreicht werden, es
sei denn Gleichstellung von Erziehungsarbeit (Mutterliebe) und
Erwerbstätigkeit wird politisch garantiert. Die alleinige
Nur-Teilhabe am Erwerbsleben wertet die Erziehungsarbeit der Mütter
beziehungsweise der Familien ab. Der Wert elterlicher
Erziehungsarbeit wird unterschlagen, obwohl er die Grundlage unseres
Rentensystems ist!
Es geht also
nicht um gleiche Chancen bei der politischen Vorgabe der
Gleichstellung, sondern im Gegenteil um Bevormundung der Mütter
durch den Staat wie schon in der DDR. Johannes Resch hat das in
seinem Beitrag „Die Gleichstellungslüge“ dargelegt (siehe
https://www.rubikon.news/artikel/die-gleichstellungs-luge).
Im Namen der Gleichstellung treibt man uns in die mutterlieblose
Gesellschaft.
FS: Welche
gesamtgesellschaftlichen Folgen sehen Sie auf uns zukommen, wenn die
politisch erwünschte und intensiv propagierte Frühbetreuung in den
nächsten Jahrzehnten massenhaft fortgesetzt wird (Stichwort
Kitaplatzausbau)? Wenn eine immer frühere Fremdbetreuung sogar noch
mit weiteren Instrumenten wie zum Beispiel die in der Politik bereits
diskutierte Kita-Pflicht forciert wird?
Den Zusammenbruch bzw. die Zerstörung unseres staatlichen Gefüges. Deshalb hat die Pressestelle des Verbandes Familienarbeit 2018 zum Tag des Kindes eine Stellungnahme herausgegeben mit dem Titel „Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft“. Darin wird zum Beispiel gefordert, Kinderkrippen für Kinder unter drei Jahren nur in Not-und Ausnahmefällen vorzuhalten mit optimalen Betreuungsmöglichkeiten durch einen hohen Personalschlüssel wie 2-3 Kinder pro Betreuer. Den vollen Wortlaut dieser Stellungnahme können Sie nachlesen unter http://familienarbeit-heute.de/?p=4965 . Da ich die darin enthaltenen wissenschaftlich fundierten Aussagen und die familienpolitischen Forderungen für absolut richtig halte, habe ich sie mit unterschrieben.
FS: Im Kapitel 6 Ihrer
Monografie äußern sie die Befürchtung, dass Homosexualität in der
Gesellschaft häufiger vorkommen wird, wenn die Trennungssituationen
zwischen Kind und Mutter zunehmen und – parallel dazu – Väter
sich aus ihrer Verantwortung für die Familie zurückziehen. Welcher
Zusammenhang besteht zwischen homosexueller Lebensweise und einer
Gesellschaft mit tendentiellem „Liebesmangel“?
Beachtenswerte Autoren
haben immer wieder dargelegt, Homosexualität beruht auch auf einem
fehlenden Vater, der emotional und tatsächlich als Freund seinem
Sohn nicht verfügbar war, aus welchen Gründen auch immer. Die Suche
danach kann erfolgreich sein. Das sollten alleinerziehende Mütter
beachten, die glauben, ihrem Sohn alles geben zu können in der
Erziehung. Ein Homosexuellen-Gen gibt es jedenfalls definitiv nicht.
FS:
Der erfahrene Kinder- und Jugendpsychiater Alexander Korte warnt vor
einem sowohl in Deutschland wie weltweit wachsenden Trend unter
Kindern und Jugendlichen, sich im falschen Geschlecht zu fühlen und
medizinisch behandeln zu lassen. Dazu passt die sprunghaft gewachsene
Quote sogenannter gschlechtsangleichender Operationen seit Anfang des
Jahrtausends. Sehen Sie hier einen Zusammenhang zu ihrer These eines
generellen, gesellschaftlichen Muttermangels?
Die Betroffenen sind eine
Minderheit mit einer Häufigkeit von weniger als 1% bis zu 5 % in
einer Population. Die amerikanische Fachgesellschaft für Psychiatrie
hat in ihrer 5. Edition des Verzeichnisses psychischer Erkrankungen
(mental disorders) auch die Gender-Identy-disorder aufgenommen. Sie
sieht diese Symptome auch unter diesem medizinischen Gesichtspunkt.
Pubertät ist jedenfalls keine Krankheit und muss auch nicht
medizinisch behandelt werden.
Diese Operationen hat
John Money propagiert und sie gelten seitdem als wissenschaftliche
Fundierung der Gender-Theorien und damit auch des
Gender-Mainstreaming. Gender wiederholt hartnäckig, männlich und
weiblich sind nur sozial konstruierte Rollen und deshalb beliebig
veränderbar. Wissenschaftlich ist diese aus dem Behaviorismus von
B.F. Skinner stammende These längst überholt. Skinner hat auch
selbst gesagt, es geht um Macht!
FS:
Prof. Sachs,
angesichts Ihrer düsteren Diagnose für die Zukunft unserer
Gesellschaft: Sehen Sie dennoch einen hoffnungsvollen Streifen am
Horizont? Sind wir noch zu retten?
Ärzte müssen wohl immer
Hoffnung auf Besserung verbreiten in ihrem Beruf und das habe auch
ich gemacht und erlebt, dass dies tatsächlich hilft. Die Titelwahl
ist auch gar nicht als Prognose gedacht sondern vielmehr als Beitrag
zur aktuellen Diskussion um die beste frühkindliche Betreuung.
Mutterliebe lässt sich nur leben, wenn dies politisch unterstützt
wird. Geschieht das nicht, geraten wir in eine mutterlieblose
Gesellschaft.
Das aktuelle Buch von Hans Sachs „Sind wir noch zu retten? Die politische Bedeutung der frühen Kindheit“ ist bestellbar beim Agenda Verlag: http://agenda.de/
Mit einer breit angelegten Kampagne will die Bundesregierung Werbung für das Grundgesetz machen. Vorgesehen sind dafür Plakataktionen, ein Video und Online-Werbemaßnahmen. Die Regierung hat dafür ein Budget von 3,15 Millionen Euro freigegeben.
Offenbar vermutet die Bundesregierung,
daß die Grundsätze des modernen Rechtsstaats nicht allen Bürgern
geläufig sind. Zur Aufklärung der Massen hat das
Bundesjustizministerium deshalb die Produktion eines Videoclips und
Plakatmotiven in Auftrag gegeben. Die Plakate der Fotografin Ailine
Liefeld sollen bundesweit ausgestellt werden, das Video soll in
Kinos, auf Messeveranstaltungen und in den sozialen Medien geschaltet
werden.
In der »Wir
sind Rechtsstaat« betitelten Werbekampagne werden
herausragende Rechtsgüter wie die Religionsfreiheit, die
Unschuldsvermutung bei Beschuldigten in Gerichtsverfahren,
Gleichberechtigung von Mann und Frau mit verschiedenen Motiven
filmisch wie fotografisch dargestellt: Für
Gleichberechtigung ist eine feministische Demonstration zu sehen,
eine junge blonde Anwältin vertritt einen Angeklagten, man sieht
betende Juden und Moslems, ernst blickende Politiker, erregt
debattierende Journalisten, eine breit lächelnde Polizistin. Unter
dem rührig wie anmaßenden Motto »Wir sind Liebe« werden zwei sich
küssende Männer auf ihrer Hochzeit gezeigt, daneben ein jubelnder
älterer Herr mit dem für Türken typischen weißen Schnauzbart.
Offenbar gehört das erst kürzlich geschaffene Gesetz zur Homo-Ehe
für die Bundesregierung zu einem bedeutsamen Rechtsgut, das
entsprechend ausgestellt werden muss.
»Wir
gehen davon aus, dass alle im Bundestag vertretenen Parteien die
Bedeutung des Rechtsstaats für unsere Demokratie anerkennen und die
Botschaft der Kampagne mittragen«, läßt sich der Sprecher des
Justizministeriums vernehmen. An welche Parteiadresse sich der
bevormundende Tonfall des SPD-geführten Justizministeriums besonders
richtet, ist da wohl unzweifelhaft: natürlich gegen rechts.
Wiewohl sich das rote Justizministerium wohl selbst fragen müßte, ob ihre Werbekampagne mit den Grundsätzen der allseits beschworenen Antidiskriminierung konform geht. Während in dem Werbeclip sämtliche, stets auf ihre »gesellschaftliche Sichtbarkeit» pochenden Minderheiten sich abgebildet finden, vom Schwarzen bis zur jungen Karrierefrau, vom jugendlichen Aktivisten bis zum Homosexuellen, wird eine große Bevölkerungsgruppe in dem – dramatisch in Schwarz-Weiß-Optik gehaltenen – »Wir sind Rechtsstaat«-Filmchen einfach weggelassen: Und das sind Mütter, Väter, Kinder wie überhaupt Christen. Sie kommen schlicht nicht vor. Obwohl Familien die tragende Substanz des Staates sind, ohne die ein funktionierendes Gemeinwesen schlicht nicht möglich ist, ohne die kein Staatssystem auf Dauer überlebensfähig wäre, bringt es diese Regierung fertig, sie in einem 30 Sekunden lange währenden Deutschland-Film einfach auszublenden. Eigentlich könnte der Film überall in der Welt spielen, denn er ist bar jeder eindeutig nationalen Symbolik. Nicht einmal eine deutsches Fähnchen weht traurig im Wind. Wenn das die Botschaft der Regierung an ihr Volk sein soll, kann der Bürger der Regierung nur zornig zurufen: Danke, ich habe verstanden.
Kommenden Samstag wird in Berlin der traditionelle Marsch für das Leben stattfinden. Die europaweit stattfindende Demonstration will an die massenhafte Tötung ungeborener Kinder erinnern und damit ein Zeichen für die Würde und Unverletzlichkeit des Lebens setzen.
Während hohe Kirchenvertreter
Grußworte schicken, wüten feministische Bündnisse wie »What
the Fuck« gegen die Demonstration der Lebensschützer. Sie sehen in
der Demo einen Angriff auf das Frauenrecht und bezichtigen die
Teilnehmer rechtsradikale, christliche Fundamentalisten zu sein, die
unserer Gesellschaft ihr rückständiges, weil zweigeteiltes
Geschlechterbild oktroyieren wollen. In einem
Interview geht eine als Journalistin vorgestellte Mitarbeiterin
des »Antifaschistischen Pressearchivs und Bildungszentrums e.V.«
sogar so weit, den weitgehend schweigend durchgeführten, friedlichen
Marsch aus vorwiegend älteren Menschen und Familien als
»ernstzunehmende politische Gefahr« darzustellen. Die unterstellte
»homo-, trans* und inter*feindliche sowie in Teilen
antidemokratische« Haltung der Veranstaltung äußert sich für die
Antifaschistin an der dezidiert familienfreundlichen Position, die
die Lebensrechtsbewegung einnimmt: So wünscht sich der Veranstalter
des Marschs, der Bundesverband Lebenrecht (BVL), mehr Anerkennung für
Familien und größere Unterstützung für Eltern behinderter Kinder,
mehr Würdigung der Familienarbeit, besonders von Frauen.
Ein
Leben als selbstbestimmte Mutter scheint für radikale Feministinnen
hingegen unvorstellbar zu sein. Sie fühlen sich »von restriktiven
Forderungen« der Demo »angegriffen« und fühlen sich dadurch zu
jeder Art von Widerstand berechtigt, selbst wenn er das demokratisch
legitimierte Versammlungsrecht der Teilnehmer verletzt. Seit Jahren
ist der Marsch für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder deshalb
nur unter Polizeischutz möglich: Ein Armutszeugnis für unsere
hochgelobte demokratische Debattenkultur.
In diesem Jahr erwartet der BVL 5000
bis 8000 Teilnehmer und damit einen Besucherrekord. Das angekündigte
warme Wetter am Wochenende wird sicher einen positiven Beitrag
leisten.
Viele Eltern sehen den Sexualkundeunterricht skeptisch. Insbesondere, wenn er bereits in der Grundschule beginnen soll und so manches Kind noch Jahre von der Geschlechtsreife entfernt ist. Für Sexualpädagogen und Lehrer kann die Sexualkunde hingegen nicht früh genug anfangen. Kinder hätten ein Recht auf Informationen zur Sexualität, so deren Begründung. Eine Reportage des Deutschlandsfunks enthüllt, warum sich Eltern zu Recht Sorgen machen.
Der Deutschlandfunk Kultur hat sich auf
Spurensuche begeben. Er will ergründen, warum die Sexualkunde selbst
nach 50 Jahren immer noch für teils heftige Kontroversen zwischen
Eltern und Schulen sorgt. Vielleicht wollte die Redakteurin mit ihrem
Beitrag zur Entspannung der verfahrenen Situation beitragen.
Erreichen wird sie bei Eltern höchstens das Gegenteil.
Für unfreiwillige Komik sorgt schon
die
erste Szene im DLF Beitrag, für den die Redakteurin Katja
Bigalke in Hamburg zwei öffentlich finanzierte Einrichtungen besucht
hat, die mit dem Aufklärungsunterricht an Schulen betraut sind. Die
erste Einrichtung bildet pro familia. Im Bereich Sexualaufklärung
bieten einige pro familia-Einrichtungen laut
Webseite Veranstaltungen für Schulkinder bereits ab der 4.
Klasse an. Auch Fortbildungen für Lehrer sind möglich. Die laufen
laut Bigalkes Reportage ungefähr so ab: Die Kursleiterin ruft die
teilnehmenden Lehrer auf, Sexbegriffe zu nennen, die sie alle
säuberlich auf das Bord schreibt. Es fallen Worte wie Penis, Vagina,
Scheide, Schmuckkästchen und weitere. Die Pädagogen müssen sich
auf paar Begriffe einigen, die den »Sexsalat«
bilden sollen.
»Am
Ende sind Penis, Scheide und Schmusibär umkringelt. Das Spiel
„Sexsalat“ kann losgehen. Die Regeln sind denkbar einfach: Jeder
bekommt der Reihe nach einen Begriff zugeteilt. Aus dem Stuhlkreis
wird ein Stuhl entfernt. Der, der keinen hat, stellt sich in die
Mitte und ruft einen Begriff.« Die Kursleiterin erklärt dazu:
»„Wenn
ich rufe ‚Penis‘, müssen alle Penisse aufstehen und sich schnell
einen neuen Platz suchen. Ich versuche derweil, einen frei gewordenen
Platz zu finden.“ „So: Penis und Scheide.“«
Pädagogische
Plumpheiten wie das Sexsalat-Spiel sind hier noch das Harmloseste.
Schlimmer noch ist die Tatsache, daß der dumpf ererzierte
Porno-Sexualkundeunterricht, so wie er in der DLF-Reportage
beschrieben wird, die implizite Botschaft an das Kind transportiert,
daß seine Scham, sich öffentlich vor dem Lehrer und der Klasse über
sein Intimleben zu äußern, etwas Negatives ist, etwas, das es
ablegen beziehungsweise überwinden muss, um in der Gruppe zu
bestehen. Unverblümt spricht es ein 11 bis 12jähriger Schüler aus,
nachdem er die Sex-Projektwoche an der Schule absolviert hat. Es sei
spannend, aber erst ein bißchen eklig gewesen. Aber am Ende habe er
es gemocht. Ein anderer freut sich, daß er, wenn er älter sei,
alles über Sex und andere Sachen wüßte. Wunderbar, ein richtiger
Experte, der Kleine! Jedem normalen Menschen stehen die Haare zu
Berge, wenn er so etwas aus dem Mund eines Kindes hört.
Während
die Lehrer die Regeln des Sexsalat-Spiels einstudieren, reden andere
Sexualpädagogen in der Reportage Klartext. Eine von ihnen ist Beate
Proll, Leiterin des Arbeitsbereichs Sexualerziehung und Gender am
Hamburger Landesinstitut für Lehrerfortbildung und Schulentwicklung.
Es gäbe eine Gruppe von Eltern, die »aus Unwissenheit Vorstellungen
zur schulischen Sexualerziehung haben«, die laut Frau Proll
»definitiv nicht zutreffen«. Frau Proll sieht die Konfrontation des
Kindes mit Begriffen aus der Sexualwelt von Erwachsenen im Einklang
mit dessen »psychosoziale[r] Entwicklung«. Eltern können sich, so
impliziert ihre Rede, entspannt zurücklehnen und die Schule ruhig
machen lassen. Pädagogen wie sie wüßten es doch am Ende besser.
Laut
Bundesverfassungsgericht ist die Sexualerziehung eine gemeinsame
Sache zwischen Eltern und Schule. Erstere haben das Erziehungsrecht
inne, die Schule dagegen muss ihrem Bildungsauftrag genügen,
gleichzeitig aber einen konstruktiven Dialog mit den Eltern pflegen,
da es immer unterschiedliche moralische Vorstellungen gibt. Die
Schule ist dabei zur Neutralität verpflichtet. Die Lehrer dürfen
bei der Wissensvermittlung keine wie auch immer geartete Ideologie
exekutieren.
Angesichts
dieser durch das Bundesverfassungsgericht geschaffenen
Rechtssituation sollte das Selbstverständnis aufhorchen lassen, das
die Gender-Pädagogin Beate Proll gegenüber ihren Befugnissen hegt.
Sie sieht nämlich lediglich eine Informationspflicht der Schule
gegenüber den Eltern, bevor der Sexualkundeunterricht beginnt. Das
könne sie »mit einem Brief machen oder auf dem Elternabend
platzieren. Dann ist es aber nicht so, dass abgestimmt wird: Thema
Familie ja, Regenbogen nein. Das natürlich nicht.“« Kein Wunder,
daß die Proteste gegen einen Sexualkundeunterricht, der immer mehr
zu einer Werbeveranstaltung für schwul-lesbisches Liebesleben gerät,
landesweit zunehmen. Mit dem Sexualkundeunterricht haben die Schulen
1968 die Büchse der Pandora geöffnet. Nun haben sie ihre liebe Not
damit. Mit den pädagogischen Ansichten, wie Beate Proll sie hegt,
wird es aber nicht besser werden. Ganz im Gegenteil.
Über 230 Millionen Euro Steuergelder sind in den vergangenen zwölf Jahren in die Genderforschung geflossen. Die Folge sind ein enormer Anstieg der Lehrstühle. Mittlerweile ist an nahezu jeder deutschen Universität die Genderdisziplin vertreten.
Für die Bundesregierung leisten »die
Ergebnisse der Gender- bzw. Geschlechterforschung wichtige Beiträge
zur Weiterentwicklung gesellschaftlicher Fragestellungen«.
Entsprechend gewichtig fällt ihre Antwort auf die kleine Anfrage der
Grünen nach dem Stand der Genderförderung aus. Auf 39
Seiten listet das Bildungsministerium stolz Forschungsvorhaben
und wissenschaftliche Projekte mit sogenanntem Genderfokus auf, für
die zwischen den Jahren 2007 und 2018 Beträge in insgesamt
dreistelliger Millionenhöhe geflossen sind.
Mit
circa 230 Millionen Euro an öffentlichen Subventionen hat die
Genderforschung über die vergangenen zwölf Jahre einen
beispiellosen Aufstieg gemacht. Die Projekte verteilen sich auf
Bundes- wie auf Länderebene, mithin auf Universitäten und
Fachhochschulen. Gefördert wird alles, was irgendwie einen
»Genderfokus« aufweisen kann. Entsprechenden, an Hochschulen
angesiedelte Forschungsprojekte flossen über die vergangenen zehn
Jahre rund 110 Millionen Euro von der Deutschen Forschungemeinschaft
(DFG) zu. Als einer der Hauptempfänger des Millionenregens entpuppt
sich das Fach der Empirischen Sozialforschung, quasi die universitäre
Dachorganisation der Geschlechterstudien. Angesichts der rund 230
öffentlich geförderten Projekte seit 2009 behauptet sich der DFG
weiterhin als sichere Einkommensquelle für all jene Sozial-,
Literatur-und Wirtschaftswissenschaftler, Historiker und Theologen,
die im Titel ihres Forschungsprojekts mit einem der Schlüsselbegriffe
aufwarten können: »Geschlechter«, »Gender«, »Frauen«,
»Migration«, »Minderheit(en)«.
Die
Kritik richtet sich beileibe nicht gegen die von der Bundesregierung
aufgelisteten Forschungsvorhaben in ihrer Gesamtheit. Daß der
Genderfokus durchaus wertvolle Erkenntnisgewinne birgt, wenn die
unterschiedlichen Effekte von Medikamenten auf Männer und Frauen
untersucht werden, liegt klar auf der Hand. Im Bereich der
Geisteswissenschaften tauchen denn auch mehrere psychologische
Forschungsvorhaben auf, die sich auf die Untersuchung von speziell
auf Frauen wie Männer abgestimmte, teilweise medikamentös
begleitete Therapieangebote konzentrieren. Auch im Bereich der
Kulturwissenschaften gehört der historisch gefütterte Blick auf die
unterschiedlichen weiblichen und männlichen Lebens- wie
Erfahrungsräume zum normalen geisteswissenschaftlichen
Diagnosewerkzeug. Welchen Erkenntnisgewinn jedoch Projekte bergen
sollen, die Titel wie »Das Anna und ihr Hund. Weibliche Rufnamen im
Neutrum«, »Rechtsextremismus und Gender« oder »Leib Christi –
Gendersensible Rekonstruktion einer theologischen Metapher« tragen,
dürfte sich eher dem allgemeinen Verständnis entziehen. Statt neuer
Wissensräume zu öffnen, dürfte diesen Forschungsvorhaben wohl eher
der Zweck des politischen Sekundierens und Zuarbeitens eingeschrieben
sein. Ganz besonders fällt in diesem Zusammenhang ein mit rund
680.000 Euro gefördertes Projekt des Soziologen Stefan Hirschauer
auf. Er widmete sich bis letztes Jahr der Frage, wie »Väter und
Mütter entstehen?«, für die er eine »geschlechtliche
(Ent)differenzierung pränataler Elternschaft« liefern wollte. Freie
Welt berichtete hier.
Wo
die politische Absicht liegt, verrät die glasklare Sprache des
Geldes: Den Spitzenplatz der von der Bundesregierung direkt
geförderten Projekte nimmt »Frauen an die Spitze« ein. Das mit
37,2 Millionen Euro subventionierte Vorhaben soll die »Beteiligung
von Frauen im Wissenschaftssystem und in der Wirtschaft« steigern.
Das ist auch geschehen.
Nach
insgesamt acht Jahren Projektdauer, das wird auf den nächsten Seiten
der Drucksache 19/11752 deutlich, ist aus dem ehemals dürftigen
Bächlein an Professorinnen ein veritabler Strom geworden, ganz
besonders im Bereich der Geschlechterstudien. Bei den Zahl der
Professuren läßt sich hier ab dem Jahr 2000 ein Anstieg um weit
mehr als das Dreifache verzeichnen. Die ehemals 60 Lehrstühle sind
hier aktuell auf 217 angeschwollen, nicht eingerechnet die Vielzahl
an Genderforschern, die sich in den ebenso vom Bund geförderten
sogenannten Gender-Kompetenzeinrichtungen tummeln. Nahezu 100 Prozent
dieser Stellen dürften von Frauen besetzt sein.
Ein
ähnliches Bild zeigt sich bei dem den zur wissenschaftlichen
Disziplin geadelten Gender Studies. Die deutschen Hochschulen sind
quasi das geistige Bollwerk der querschnittsartig in den
Geisteswissenschaften verankerten Gender Studies. Von hier kommen all
jene Sozialkonstrukteure, die sich später als
Gleichstellungsbeauftragte, als gendersensible Pädagogen, als
Trans-, Queer- und LGBT-Experten und Berater für Inklusion und
Diversität vom öffentlichen Dienst, von Gewerkschaftsetagen und
mächtigen NGOs aufgesogen werden.
Noch
fahren sie voll auf Erfolgskurs dank des geduldigen Steuerzahles:
Gender Studies, so die Bundesregierung, sei mittlerweile aus dem
Katalog der Kleinen Fächer entfernt worden, da es als »zu groß
identifiziert« wurde. Das ehemalige Nischenfach Geschlechter- oder
Genderstudien ist zur eigenständigen akademischen Disziplin
aufgestiegen, die sich mittlerweile als Großes Fach an 31
Universitäten breit gemacht hat und insgesamt 217 Professuren
umfasst. Die Zahl täuscht ein wenig. Denn dank allerlei, meistens an
die Sozialwissenschaftlichen Institute angeschlossenen Unterfächer,
dürften Gender Studies inzwischen an sämtlichen der insgesamt 106
deutschen Universitäten vertreten sein. Zum Vergleich: Das Fach Alte
Sprachen ist im denselben Zeitraum auf 120 Professuren geschrumpft.
Pharmazie kommt auf etwa 190 Professuren.
Zeitgleich haben die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern die Fördermittel für LSBTI-Verbände und queere Initiativen erheblich erhöht. Andere Bundesländer werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nachziehen. Die Konzentration der Politik auf die sogenannte Toleranzerziehung seiner Bürger, die laut Grundgesetz genuin Aufgabe der Familie, ist das stärkste Symptom einer seit Jahrzehnten ideologisch fehlgeleiteten Familien- und Sozialpolitik.
Kein anderer politischer Sektor
enthüllt die ideologische Ausrichtung von Regierungen so deutlich
wie deren Förderpolitik. Ob von Windkraftanlagen zersiebte
Naturlandschaften oder durch Abgaben der Bürger angeschwollene
Verwaltungsebenen des öffentlichen Diensts, ob ein aus allen Nähten
platzender Bundestag oder die gigantischen Glas- und Betonpaläste
der EU-Regierung – sie alle sind sichtbare Zeichen einer gefräßigen
Polit-Elite, deren Hunger in dem Maß wächst wie sie ihn mit dem
Geld der Bürger zu stillen sucht.
Nicht anders geht es auch in von Bund
und Ländern betriebenen Förderung für soziale Arbeit zu. Kein
anderer Bereich des gesellschaftspolitischen Lebens verzeichnet seit
dem Asylansturm im Jahr 2015 derart hohe Zuwächse. Ein gigantischer
neuer Markt hat sich hier aufgetan – mit dem Unterschied, dass
darin keine marktwirtschaftlichen Gesetze walten, sondern allein der
Grundsatz gilt, wer als erster an den vom Steuerzahler prall
gefüllten Geldtöpfen sitzt.
Einen besonderen Schwerpunkt – auch
dies erst nach dem deutschen Schicksalsjahr 2015 – nimmt die von
der Bundesregierung angestoßene und von den Landesregierungen
vorangetriebene Erziehung der Bürger zur »Toleranz
und Akzeptanz« von Menschen homosexueller, trans-, bi-, ob mit oder
ohne Gendersternchen versehenen Orientierungen ein. Mittlerweile
haben sämtliche der 16 Landesregierungen ihren eigenen
»Landesaktionsplan« zur Förderung der Regenbogen-Ideologie ins
Leben gerufen.
Jedes
Jahr fließt unter der Flagge jener Landesaktionspläne mehr Geld an
LGBT-Vereine und queere Netzwerke. Offiziell sollen diese das Geld
verwenden, homosexuelle Menschen zu beraten. Weniger bekannt ist, daß
die Länder schwul-lesbischen Vereinen zusammen mit dem Steuergeld
der Bürger eine Art Erziehungsauftrag erteilen, den sie, geht es
nach der Rechtssprechung des Bundesverfassungsgericht zum
Schulgesetz, in dieser Form niemals bekommen dürften. Getarnt als
»Bildungsnetzwerke« betreiben diese homosexuelle Aufklärung, nicht
nur bei Kita- und Schulkindern, sondern auch in Behörden wie in
privaten Firmen, bei Vereinen und Gewerkschaftsetagen unter dem Segen
der Bildungs- und Sozialministerien. Allein das von
CDU-Ministerpräsident Armin Laschet geführte Nordrhein-Westfalen
hat seine Mittel für die »schwul-lesbische« Aufklärung laut
Medienberichten auf 215.000 Euro verdoppelt. In
Mecklenburg-Vorpommern erhöhte sich die Förderung für einen
ähnlichen Zweck um 90.000 Euro auf insgesamt 170.000 Euro. Dafür
scheint selbst in einem der ärmsten Bundesländer immer Geld da zu
sein.