Lang vergangene Zeiten: Die Politikerin Brigitte Zypries liest Bild. Foto: Udo Springfeld / Brigitte Zypries bei Bier mit Bild / wikimedia commons/ CC BY 2.0
Die »woke« Blase hat einen hochkarätigen Journalisten weniger: Der leitende Bild-Redakteur Ralf Schuler hat die peinliche Anbiederung seines Blatts an die LGBT-Bewegung satt. Die Gründe seiner Kündigung hat er öffentlich gemacht.
Ralf Schuler geht von der Fahne, von der Regenbogenfahne. Seine Beweggründe erläutert der erfahrene Journalist in einem Brief an Springer-Chef Mathias Döpfner und Bild-Chefredakteur Johannes Boie, den das Medium Cicero in voller Länger veröffentlichte (hier, hinter Bezahlschranke). Der leitende – und nun bald vorerst arbeitslose – Redakteur lehnt es ab, unter der Flagge des Regenbogens weiterhin Dienst zu tun. Einer wie auch immer gearteten Bewegung an der Seite zu stehen, verbiete ihm sein Ethos als unabhängiger Journalist. Wörtlich schreibt Schuler:
»Jedwede Diskriminierung ist von Übel. Sich gegen Diskriminierung zu wenden, bedeutet aber nicht, sich die Agenda der LGBTQ-Bewegung zu eigen zu machen, wie wir es derzeit tun. Im Geiste Axel Springers treten wir selbstverständlich im besten freiheitlich-bürgerlichen Sinne für die Rechte des Einzelnen ein, diskriminierungsfrei zu leben, solange er niemandes Freiheit beschneidet.
Das bedeutet aber ausdrücklich nicht, dass wir „fest an der Seite der LGBTQ-Community im eisenharten Kampf für Menschenrechte und gegen Diskriminierung“ stehen, wie es ein stellvertretender BILD-Chefredakteur im täglichen Briefing dieser Tage schrieb. Vom stalinistischen Schwulst der Formulierung einmal abgesehen, stehe ich keiner politischen Bewegung „fest zur Seite“ und halte dies auch ganz grundsätzlich NICHT für die Aufgabe von Journalisten.«
Hintergrund von Schulers Kündigung ist die Richtungsentscheidung von Verlagschef Mathias Döpfner, sich dem Kampf für Minderheitenrechte, wie sie die Trans-Ideologen vertreten, öffentlich anzuschließen. Anlaß für Döpfners Positionierung bildete ein in der ebenfalls im Hause Springer beheimateten Welt-Zeitung veröffentlichter Gastbeitrag, in dem eine Autorengruppe um den Kinder- und Jugendpsychiater Alexander Korte die tendenziöse und damit für Kinder schädliche Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zur Transsexualität kritisierte. In einem bislang einmaligen Vorgang distanzierte sich Döpfner daraufhin von seiner eigenen Redaktion und rückte diese überdies in die Nähe von Intoleranz und Freiheitsfeindlichkeit.
Schuler, der täglich von der wehenden Regenbogenflagge vor dem Redaktionsgebäude der Bild begrüßt wird, sieht den zunehmend militanten Aktivismus der Trans-Szene mit Sorge, über den er als Journalist nicht mehr frei berichten darf. Aus den gleichen Gründen warf vor ihm bereits die Kolumnistin Sevinc Basad das Handtuch bei Bild. Wie Schuler warf auch Basad Bild vor, »vor der vor der unerträglichen Tyrannei der woken Aktivisten eingeknickt« zu sein. Und auch der konservative ehemalige Bild-Chef Julian Reichelt wird schon lange vor dem künstlich aufgebauschten Skandal um seine Sex-Affären auf der Abschussliste gestanden haben.
Nun wirft auch Ralf Schuler hin. Es gehe »nicht nur um das Thema der sexuellen Identität, sondern es geht im viel größeren Sinne darum, ob die Marke BILD als klassische Boulevard-Marke im besten Sinne Massenmarke bleibt oder sich lautstarken Micro-Milieus oder internationalen Wirtschaftseliten verpflichtet fühlt. Ich hielte das für eine tödliche Bedrohung des Markenkerns.«, schreibt Schuler der Bild ins Stammbuch.
Mit Schuler verläßt jemand die Bühne, der als als einer der erfahrensten, profiliertesten Journalisten Deutschlands gilt. Er gehört zu den wenigen, die ihr Gewerbe – die unabhängige, neutrale Beobachtung und unvoreingenommene Berichterstattung – noch ernst nehmen. Mit Haltungsjournalismus hat der in der DDR sozialisierte Schuler nichts am Hut – und das in einer Zeit, in der die richtige Gesinnung Voraussetzung für einen immer breiteren Bereich von geistigen Tätigkeiten Voraussetzung ist.
Schuler hat seine Kündigung bei Bild öffentlich gemacht und dafür gilt ihm Dank. Denn sie legt offen, woran es krankt in der Firma BRD: unabhängiger Journalismus ist so selten geworden wie Erdbeeren im Winter, die Freiheit des Denkens und der offenen Meinungsäußerung sind für viele bereits Luxus, denn zu groß ist die Sorge, soziale wie ökonomische Repressalien zu erleiden. Umso mehr gebührt Ralf Schulers Entscheidung Respekt. Den Gesinnungsmedien und ihren Verantwortlichen sollte sie als Warnung dienen.
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Vielen Dank für die öffentliche Benennung all dieser Missstände. Großen Dank auch an Ralf Schuler, der so mutig voran geht! Alles Gute für ihn und alle, die sich für den Familienschutz engagieren, allen voran Sven von Storch.