Der „woke“ Kulturabriß wird besonders im rot-grün regierten Berlin gefördert. Seit 2021 wird von dort sogar die Abtreibung via Internet und Bildschirm angeboten. Laut Betreibern handelt es sich um ein Erfolgsmodell.
Der Ausbruch der Pandemie-Politik 2020 mit ihren zahlreichen Quarantäne-Auflagen und Bewegungsbeschränkungen hat frühzeitig die Abtreibungslobby auf den Plan gerufen. Besonders der Verein mit der Bezeichnung »Doctors for Choice«, unter dessem Dach sich auch die wegen Abtreibungswerbung verurteilte feministische Ideologin Kristina Hänel befindet, tat sich im Kampf für »weibliche Selbstbestimmung« hervor. Mit dessen Agitation entwickelte sich aus der von der damaligen Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) möglich gemachten Online-Beratung für Schwangere stillschweigend ein weitergehendes Geschäftsmodell.
In Kooperation mit Doctors for choice startete letztes Jahr ein Modellprojekt für die Abtreibung zuhause per Videoberatung. Diejenigen, die woke Floskelsprache mögen, nennen es »telemedizinisch begleiteter medikamentöser Schwangerschaftsabbruch«.
Doctors for choice erklärt den bequemen »Abbruch zuhause« so: Die Schwangere nimmt Kontakt per Telefon oder Mail beim »Familienplanungszentrum Balance« auf und läßt sich einen Videotermin mit einer »erfahrenen Ärztin« geben. Nach dem Beratungsgespräch muss sich die Schwangere um alle nötigen Dokumente kümmern und einschicken. Ist alles vollständig, erhält sie ein Paket mit dem Tötungsmedikament Mifegyne nach Hause, das sie im Beisein der per Video zugeschalteten Ärztin einnimmt. Durch das Medikament »wird die Blutung ausgelöst«, heißt es verniedlichend bei Doctors for choice. Der Embryo stirbt durch Blockade des Schwangerschaftshormons Progesteron ab. Es kommt zu Wehen, der tote Embryo wird ausgestoßen.
Doctors for choice und das beteiligte Berliner Familienplanungszentrum bewegen sich mit ihrer Online-Abtreibungspraxis in einer rechtlichen Grauzone. Der Gesetzgeber hat bei Abtreibungen nicht bestimmt, daß die behandelnde Ärztin physisch anwesend sein muss. Kein Wunder, die Neuregelung zur Abtreibung wurde 1995 verabschiedet, als Internet und Videotelefonie noch Zukunftsmusik waren. Diese Lücke macht sich die Abtreibungslobby seit 2020 zunutze.
Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) übt an diesem Vorgehen immerhin noch leise Kritik: So sei ungeklärt, welche Risikofaktoren eine medikamentöse Abtreibung ausschließen und auch die Beurteilung von psychischen Langzeitfolgen fehle. Bezogen auf Doctors for choice und das Balance-Familienplanungszentrum heißt das übersetzt: Medizinisch wird in blauer Luft agiert ohne Auffangmatte und Halteseile. Niemand kann wissen, wie eine Frau auf den Anblick eines toten Embryos – ihres Kindes – reagiert, der, so winzig er auch ist, bereits als Mensch erkennbar ist. Niemand kann wissen, welche Nebenwirkungen sich zuhause einstellen nach der Einnahme des blutungsauslösenden Medikaments. Wieviel Schmerzen, wieviel Blut, wieviel Leid eine Abtreibung verursacht, darüber schweigen sich die Abtreibungsideologen gerne aus. Es stört die schöne woke Welt, in der sich dank ein paar Pillen Selbstbestimmung und »reproduktive Rechte« so bequem und einfach realisieren lassen.
Hoffnung macht die Medizin. Der durch Mifegyne ausgelöste Tötungsprozess kann aufgehalten werden. Mittels einer Progesteron-Behandlung kann die abtötende Wirkung von Mifegyne aufgehoben werden, sollte die Schwangere ihre Meinung ändern. Allerdings ist der Erfolg ungewiß. Die Stiftung Ja zum Leben berichtet auf Deutschland bezogen, daß durch die Gabe des Umkehrmittels Mifepriston nur in einem von dreizehn Fällen das Kind überlebte und gesund war, acht Fälle mit ungewissem Ausgang blieben und sogar in zwei Fällen das Kind starb. In Kliniken mit optimaleren Behandlungsmöglichkeiten werden bessere Ergebnisse erzielt.